Historisches über die Burg Oldenhusen
DAS RITTERGUT UND FEUDALSCHLOSS ALTENHAUSEN MIT PONYHOF, KINDERHOTEL UND 3 STERNE HOTEL
1100
Im Jahre 1163 findet in einer Urkunde des Klosters Hamersleben (bei Oschersleben) eine gräfliche Familie von OLDENHUSEN (später Altenhausen) eine erste Erwähnung. Diese sehr reiche Familie lebte in der Altmark. Oda, Comitissa de Aldenhusen war die Gemahlin von Graf von Veltheim und Osterburg. Ihr Sohn Graf Siegfried von Osterburg erbt das Gut 1200 mit der „Burg“ und wird Graf von Oldenhusen genannt.
1236 verkaufte er all seinen persönlichen Besitz an Herzog Otto III. von Braunschweig/Lüneburg. Nach dem Tode von Graf von Siegfried erlischt die Familie von Osterburg und Oldenhusen. In den folgenden 134 Jahren verblieb das Gut in den Händen der Braunschweiger. Während dieser Zeit ist durch den Besitzerwechsel die Burg dauerhaft Streitobjekt zwischen den Herzögen von Braunschweig und den Erzbischöfen von Magdeburg. In einer Fehde zwischen diesen wurde die Burg 124 von letzteren eingenommen und stark zerstört. Dadurch sah sich der Herzog von Braunschweig gezwungen die Burg Altenhausen als ein Magdeburgisches Lehen anzuerkennen.
1300
Noch im 13. und 14. Jahrhundert kam die Burg in den pfandweisen Besitz der gräflichen Familie von Wandsleben. 1352 wird die Burg in einem Krieg der Stadt Magdeburg wieder die Ritterschaft des Erzstiftes von den Magdeburgern eingenommen und zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Nach dem Tode des Herzog Wilhelm von Braunschweig 1368 forderte der Erzbischof Albert von Magdeburg die Burg Altenhausen zurück. Da das nicht freiwillig erfolgte, erzwang er es 1370 mit Gewalt. Ab 1371 wurde die Burg wieder hergestellt. Ihm war weniger an dem Besitz selbst gelegen, er benötigte, seiner Geldnot wegen, eine neue Geldquelle. Darum verpfändete er die Burg sofort für 12.000 harte Silber an den Herzog Magnus Torquatus. Da dieser aber Raubzüge gegen das Erzstift unternahm, musste er schon 1371 die Burg Altenhausen für den entstandenen Schaden wieder an den Erzbischhof von Magdeburg zurückgeben. Für kurze Zeit setzte er einen Heinrich von Steinworden als Hauptmann ein. Vielseitige Streitigkeiten zwischen der Altmark und dem Erzbistum beziehen sich auf die Burg Altenhausen, die Kaiser Karl den IV, als zur Altmark gehörend, 1377 in Anspruch nimmt. Schirmherr wird jetzt Ritter Busso von Alversleben und Erxleben. 1390 verpfändete sie der Markgraf Jobst von Mähren an den Erzbischhof von Magdeburg Albrecht für 600 böhmische Groschen.1399 überlässt er seinem Bruder dem Grafen Hans von Querfurt als Burgvogt den Besitz. Während der folgenden 76 Jahre fand ein laufender Pfand- bzw. Bewohnerwechsel der Burg Altenhausen statt. Für je nur einer kurzen Zeit waren die Besitzer von Altenhausen: Hartwig und Hans von Utze, Berthold und Johann von Oberg, Sagebod von Dannenberg, Günter und Bünzel von Bartansleben, Ludolf von Alversleben, Busso von der Schulenburg, Rudolf und Werner von Schenk und Ortgies Klenke.
1400
1449 beendet die Mark Brandenburg alle Grenz- und Güterstreitigkeiten mit dem Bezirk Magdeburg und gibt alle Ansprüche an Altenhausen auf. Im Jahre 1475 traf der Erzbischof Ernst von Magdeburg die Entscheidung, die Burg in den Pfandbesitz der gräflichen Familie von der Schulenburg, namentlich Matthias, zu übergeben. Unter dem fortwährenden Wechsel war die Burg in einem völlig herunter- gekommenen Zustand. 1485 war den Söhnen Bernhard, Busso und Hans der weitere Besitz als dauerhaftes Mannslehen von Ihrem verstorbenen Vater Matthias bereits übertragen worden.
1500
Seit dieser Zeit ist die Burg in dauerndem Besitz dieser Familie von der Schulenburg bis 1945. Weitere Nachfolger in dieser Familie waren Matthias II bis 1542, Matthias III bis 1577. Es folgte sein jüngster Sohn Daniel bis 1594.
1600
Diesen beerbte sein ältester Sohn Matthias, der 1656 starb. Dessen Söhne Daniel und Alexander waren die Besitzer bis 1681. Im dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde nicht nur vieles zerstört, sondern durch Brand, Plünderungen und Pest der Altenhäuser Besitz weiter fast gänzlich vernichtet. Seit dieser Zeit begann Alexander von der Schulenburg mit dem steten Wiederaufbau des Schlosses Altenhausen und seines landwirtschaftlichen Betriebes, was die folgenden Generationen der Familie fortsetzten und zu einem Feudalschloss entwickelte. Das vordere Tor führt den Namen Alexandertor mit seiner Inschrift von 1671.
1700
In dieser Zeit erfolgte eine teilweise Erneuerung der Gebäude, die Errichtung des vorderen Tores dem Alexandertor mit seiner Inschrift, die Umgestaltung der dort befindlichen Holzbrücke in eine Bogenbrücke aus Bruchstein.
1800
August Carl Jacob übernahm 1824 alle gutsherrlichen Leistungen, die zu dem Rittergut des Schlosses Altenhausen gehörten, gest.1830. Viele familiere Nachfolger wechselten den Besitz. Es fand eine stete bauliche Renovierung statt.
1900
Nach dem Zusammenbruch 1945 ging das ehemalige Feudalschloss samt des Gutsbesitzes der Familie von der Schulenburg durch Enteignung in den „Besitz“ der DDR über. Bis zur Auflösung der DDR 1990 wurde das Schloß anfangs rein behelfsmäßig als Hilfskrankenhaus eingerichtet, später als Rehabilitationsklinik genutzt. Das gesamte Schloß war zwar äußerlich einigermaßen erhalten jedoch im Inneren absolut nicht mehr zeitgemäß und durch die fehlende Nutzung dem Verfall preisgegeben. Nach 1996 begangen aufwendige, umfangreiche Renovierungsarbeiten in Ab- sprache mit der Denkmalschutzbehörde und Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt.
2000
Ziel war es, das Schloß als Kinderhotel mit Ponyhof zu nutzen und den Gutsteil – Landwirtschafts- bereich inkl. der Stallungen, einer Reithalle und die Pflege der Weiden mit einzubeziehen. Inzwischen ist die Wiederherstellung der Schloss-Gebäude, darin das 250 Betten- Kinderhotel, das heutige 3 Sterne Hotel bis zu den Gutsgebäuden mit einbezogen die Weiden, fortgeschritten. Das gesamte Anwesen ist unter Denkmalschutz restauriert und steht weiter unter Denkmalschutz. Heutiger Besitzer ist eine private Gesellschaft, eine GmbH und Co. KG.
Die frühere Schlosskapelle, – sie gehörte nie zum eigentlichen Schloß, sie war immer separat und selbstständig – stammt aus dem Jahre 1524. Sie ist eine besondere Sehenswürdigkeit. Im 30 jährigen Krieg wurde die Kirche sehr stark zerstört. Alexander v. d Schulenburg gestaltete ihr jetziges Aussehen, wobei einige Reminiszenzen aus vorherigen Jahrhunderten restauriert worden sind z.B. das Altarbild und die Kanzel mit der Jahreszahl 1666. Die Decke des Kirchenschiffes ist aus 3 Schiebbögen aus Holz, die in Kapitäle auslaufen. Auch sie steht unter Denkmalschutz. Sie ist heute eine evangelische Kirche mit allen Feierlichkeiten z.B. Hochzeiten, Taufen…
Es folgt eine Beschreibung über die heutigen erhaltenen Gebäude des Schlosses Altenhausen und deren Umfeld. Seit der Entstehung um 1163 war es zu allen Zeiten ein besonderes, begehrtes, erstrebenswertes und daher ein umkämpftes „Objekt“. Die dadurch entstandenen oftmaligen Brände und Zerstörungen – welcher Art auch immer – und die jeweiligen Wiederherrichtungen erfolgten auf vielseitige Weise und bleiben wohl Geschichte. Diese heutige sichtbare Form begann mit dem Wiederaufbau vor ca. 500 Jahren nach dem 30 jährigen Krieg 1648. Entscheidend durch Alexander von der Schulenburg und seinen Nachkommen der Familie von der Schulenburg. Nach der DDR – Zeit folgte eine stete Renovierung und mögliche Restaurierung von einzelnen Relikten aus frühesten Zeiten unter Einbeziehung der Denkmalschutz-Bestimmungen.
Literatur: Peter Wilhelm Behrends: Neuhaldenslebische Kreiskronik,. Dr. Georg Schmidt: Das Geschlecht von der Schulenburg, 1908. Siegm. Wilh. Wohlbrück: Geschichte der Altmark. Heutige Ausführung: Dr. Egbert Holtorf 2010.
2020
Erneuerung der Dacheindeckung auf dem Küchentrakt. Das Vorhaben wurde mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union unterstützt.
2022
Sanierung, Fensteraustausch und Ausbau des 2. OG des Torhauses mit Einbau von vier Hotelzimmern. Das Vorhaben wurde mit Fördermitteln des Landes Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union unterstützt.
GRUNDRISS UND LUFTAUFNAHME DES HEUTIGEN SCHLOSSES ALTENHAUSEN ab ca. 1648
Der Zugang zum Schloß führt durch 3 Tore, wobei der jeweilige Baustil der vergangenen Jahrhunderte charakterisierend ist.
- 1.Tor ,das Alexandertor – 1671 von Alexander von der Schulenburg erbaut – eine breite rundbogige Tordurchfahrt. Der Aufsatz mit Obelisken, Valuten, dem heute kaum noch erkennbaren Wappen und der Bauinschrift – s. Inschriften.
- Vor dem Alexandertor befand sich eine Holzbrücke, wie ein eingemauerter Kragstein mit Valuten- ornament beweist. Sie wurde 1731 durch eine Bogenbrücke aus Bruchsteinen ersetzt.
- Weiter über heute einen zugeschütteten Graben -frühere Holzbrücke – gelangt man an ein
- 2.Tor = Torhaus, hier ist links die Schlupfpforte, eine Gangpforte – weiter- führend in eine Wendeltreppe und zwei Schießscharten. Im Torhaus befindet sich über einer Kielbogentür die Jahreszahl 1518. An der Seite ein Wappen und eine Inschrift – s. Inschriften
- Streichelzoo der Kleintiere
- ist entfallen
- Roter Flügel, Teil des heutigen Hotels, anschließend beginnt die Ringmauer
- Ringmauer, der Mauergürtel – besteht aus 1,06 m starken Bruchstein – der gleichzeitig als äußerer Gebäudering ausgebaut ist. Ostflügel durch Schorrbach mit Zinnen versehen
- Heutige „Gräfliche Halle“, großer festlicher Raum für Feierlichkeiten im altem Stil restauriert
- Durchgang zum Schlosspark
- Grüner Flügel, 17. Jahrhundert, Zimmer
- Küchentrakt, früher und heute Küche, in den oberen beiden geschossen Zimmer
- Kleiner Turm, der alte Treppenturm
- Bergfried, Rotsandstein Turm mit Zinnenkranz, auf diesem steht ein Türmchen mit Pyramidendach. Unter dem Turm liegen die Grundmauern des alten Bergfrieds
- Kaminzimmer heute und früher
- Ehemalige Kapelle
- Früheres Wohnschloss (15. Jahrhundert), heute Rezeption und Verwaltung, dreigeschossig, das Treppenhaus mit Gebälk und Dockengeländern stammt aus dem Barock, der nördliche Teil ist im Renaissancestil (Simse und Lisenen) der südliche Teil erst im 19. Jahrhundert aufgebaut und besteht z.T. aus Backstein oder Rotsandstein.
- Rittersaal
- Östliches Tor, Backsteintor, führt zum Kirchweg
- Innenhof (Rosenhof) der Kernbereich der alten Burg aus dem12.Jahrhundert
- Gelber Flügel, das ehemalige Wirtschaftshaus
- 3. Tor, Durchgang zum Rosenhof
- Giebel unverputzter Renaissancegiebel, Rotsandsteinfassade
- Kleiner Speicher, spät Mittelalter, früheres Wirtschaftshaus,war eine Zeit lang Brauhaus.
- Großer Speicher im EG und auf der Empore Restaurant „Alter Speicher“.
- Schlossinnenhof
- Schloss Haupthaus
- Eingang Schloss
- Eingang Gutshof
- Pferdeställe
- Reithalle
- Putz- und Sattelhalle
- kleiner Reitplatz
- Werkstatt
- großer Reitplatz
- Schlosspark
- Wohnhaus
- Schloßstrasse
INSCHRIFTEN AM SCHLOß ALTENHAUSEN
Inschrift am Alexander Tor dem Eingangstor (1671)
Was Raub und Kriegsgewalt an diesem Ort verheeret, dabei sich Hunger, Pest auch mit gemenget ein, das hat der große Gott hinwieder doch bescheret, wer sollt denn dafür nicht selber dankbar sein? Der lasse dieses Haus hinfüro Glück genießen, uud wende Fried und Ruh mit seinem Segen bei, damit die Nachwelt mag mit Ruhm und Dank wissen, dass seine Güt`und Gnad auf diesem Hause sei. Dies Alexander von der Schulenburg ließ setzen, den seiner Väter Hans Gott vorbehalten hat, der Neid mag seinen Zahn an diesem Steine wetzen, die Tugend sei willkommen früh und spät.
Inschrift im Inneren Schloßturm Anno Chri MCCCCXXCV (1485)
Arcem hanc Aldenhusen vetustate collapsam Matthias a Schulenburg Daniels abavus reficere incoepit Bernhard avous incoepta continuavit Mathias pater novis aedificis auxit Jacob et Mathias frater exornarunt Daniel absolver studet Anno M D XXC II t. ET M P
Übersetzung:
Im Jahre Christi 1485 gut beschützt in diesem Aldenhusen lebte hier bis ins hohe Alter Matthias von der Schulenburg. Daniels Ahne fing an es wieder aufzubauen. Großvater Bernhard übergab das Unternehmen in unterbrochener Fortführung Vater Matthias. Es half bei den neuen Gebäuden Jacob und Bruder Matthias diese mit Zierrat zu versehen.Daniel absolvierte sein Studium im Jahre 1582
Dem Sinne nach Dr .Egbert Holtorf (humanistisches Gymnasium)
Inschrift auf dem Gedenkstein vor dem Haupteingang
Was Glück und fremde Herrschaft hier verändert, der Sitten Übermacht, des Wortes falscher Schein, da hat der gütige Gott hin wiederum verändert, wer soll ihm dafür nichtselb dankbar sein Mag Alt und Neu den alten Kampf beenden und Pflicht und Recht hier nach selbander gehen. Das Not und Sorg sich wieder fürbasz wenden und Freud und Glück beisammen stehn. Des alten Hauses Segen walte, noch lange unter diesem Dach. Die alte Tugend hier erhalte der Väter Angedenken wach. Mag Glück der Enkel diese Rolle füllen, den Segen Gottes obenan. Geschehen so nach seinem Willen, für alle Zeiten lobesan.